Food Chain Management Wissensplattform

Wissensplattform zur Optimierung der Food Chain

© Fraunhofer IML
Abb1: Verluste im Lebensmitteleinzelhandel
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Abb 2: Demonstrator der Plattform (B. Anderseck/ Fraunhofer IML)
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Abb 3: Demonstrator der Plattform: Einfache Tests zur Messung der Warenqualität auf allen Stufen der Lebensmittelkette

Auf jeder Stufe der Food Chain entstehen Verluste durch Verderb. Bei Obst und Gemüse erreicht gerade einmal die Hälfte der Ware den Lebensmitteleinzelhandel (Abb. 1). Für das verdorbene Obst und Gemüse fallen zusätzliche Kosten für Abtransport und Entsorgung an. Die Wirtschaftlich-Strategische Allianz (WISA) Food Chain Management der Fraunhofer-Gesellschaft nimmt sich diesem Problem an, indem sie sich mit Verfahren für Qualität, Sicherheit und Transparenz in der Lebensmittelkette beschäftigt.

Ursache des beschriebenen Problems ist, dass der Reifegrad von Obst und Gemüse meist erst beim Wareneingang geprüft wird. Qualitätsmängel werden somit häufig erst in der Filiale erkannt. Um Verluste in der Food Chain zu reduzieren, ist eine permanente Überwachung des Reifegrads der Ware erforderlich. Idealerweise richtet sich die logistische Kette dabei nach dem Zustand des Produkts. Ziel des Forschungsprojekts ist es daher, Verluste durch eine gezielte logistische Steuerung zu minimieren (Abb. 2). Einfache Tests sollen die Messung der Warenqualität auf allen Stufen der Lebensmittelkette ermöglichen (Abb. 3). Ein vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) entwickeltes, webbasiertes Expertensystem soll die gesamte Food Chain vom Erzeuger bis zum Handel darstellen (Abb 4).

Wissensplattform als Informations- und Technologieplattform

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Abb 4: Wissensplattform: webbasiertes Expertensystem bildet die gesamte Food Chain vom Erzeuger bis zum Handel ab.
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Food Chain Management Wissensplattform: Darstellung der Prozessschritte im "Food Chain Browser"
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Abb 6: Wissensplattform: Einfache Tests zur Messung der Warenqualität auf allen Stufen der Lebensmittelkette: FreshScan Frischescanner

Die Wissensplattfrom informiert den Nutzer über Prozesse und mögliche Gefahren in seiner gesamten Supply Chain.

»Wir möchten dem Nutzer zeigen, welche Hebelwirkung seine Tätigkeit auf vor- oder nachgelagerte Produktionsstufen hat«, erklärt Björn Anderseck, Leiter der WISA Food Chain Management. Ein Dialogsystem zur Anpassung der Food Chain an gesetzliche und produktbezogene Anforderungen hält das System dabei stets auf dem neuesten Stand. Die Wissensplattform dient daher einerseits als Informationsplattform (Abb 4). Andererseits ist das es eine Plattform für Technologien, da Dienstleistungen und technische Innovationen zur Optimierung der Food Chain vorgeschlagen werden.

Die Wissensplattform stellt die Verarbeitungsstufen der Food Chain in einem »Food Chain Browser« dar (Abb 5). Der Browser gliedert sich in drei Ebenen: Prozessstufe, Hauptprozesse und Prozessschritte. Auf der Prozessstufe kann sich der Nutzer zum Beispiel für »Handel« entscheiden. Anschließend kann er auf Ebene der Hauptprozesse auf »Wareneingang« klicken. Hier werden ihm dann auf Ebene der Prozessschritte beispielsweise »Wareneingangserfassung«, »Wiegen der Ware« oder »Ziehung einer Qualitätsprobe« zur Auswahl gestellt. Darüber hinaus werden Test- und Kontrollroutinen in Abhängigkeit des Risikos und der Verlässlichkeit der Partner automatisch durchgeführt und in Form von Szenarien und entsprechenden Handlungsempfehlungen visualisiert und ausgegeben (Abb 6). Auf diese Weise sollen Transparenz, Sicherheit und Qualität auf allen Stufen der Food Chain gestärkt werden.

»Wirtschaftlich-Strategischen Allianzen« WISA der Fraunhofer-Gesellschaft

WISA Food Chain Management der Fraunhofer-Gesellschaft

In der WISA Food Chain Management der Fraunhofer-Gesellschaft haben sich sechs Fraunhofer-Institute zusammengeschlossen, um sich in einem interdisziplinären Ansatz mit Qualität, Sicherheit und Transparenz in der Lebensmittelkette auseinanderzusetzen. Zu den Partnern der Allianz zählen die Fraunhofer-Institute für Materialfluss und Logistik (IML), Molekularbiologie und angewandte Oekologie (IME), Physikalische Messtechnik (IPM), Integrierte Schaltungen (IIS), Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) sowie Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM). Die Projektleitung liegt beim Fraunhofer IML. Darüber hinaus ist das Fraunhofer IML für die Entwicklung und Programmierung des Expertensystems zuständig. Die übrigen fünf Institute stellen die Technologien für das Expertensystem zur Verfügung.

Mit den »Wirtschaftlich-Strategischen Allianzen« (WISA) fördert die Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsame Forschungsvorhaben der Fraunhofer-Institute. Auf diese Weise verfügen die Institute stets über neueste Technologien und interdisziplinäre Ansätze. Ziel der WISA ist es, Lösungen und Produkte zu entwickeln, mit denen sich neue Marktsegmente erschließen lassen. Die Projekte mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren werden in einem internen Wettbewerb ausgewählt und mit bis zu einigen Millionen Euro bezuschusst.